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Schriftliches Grußwort zum 7. Mai 2024 vom Erzbischof Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Veranstaltungen der diesjährigen christlich-jüdischen Zusammenarbeit sind überschattet von dem immer noch andauernden Krieg in Gaza, den Israel in Reaktion auf den schrecklichen Anschlag der Hamas am 7.10. seit einem halben Jahr gegen die Terrororganisation führt. Das unfassbare Leid, der Schmerz und die Trauer über die vielen Toten in Israel und in Gaza machen sprachlos.

Sprachlos machen aber auch die Auswirkungen des Anschlags der Hamas und des Krieges in Gaza in unserem Land. Juden und Jüdinnen erleben verstärkt Anfeindungen und körperliche Gewalt, aber auch muslimische Gläubige erfahren Diskriminierung und sehen sich unter Generalverdacht gestellt. Das fordert unsere Gesellschaft heraus, denn das Misstrauen gegenüber dem jeweils anderen ist groß, so dass ein Miteinander kaum noch möglich scheint.

Aber wir sollten in unseren Dialogbemühungen nicht nachlassen, denn Hass, Hetze und Gewalt dürfen nicht das letzte Wort haben. So lautet das diesjährige Motto der christlich-jüdischen Zusammenarbeit auch „The sound of Dialogue. Bauen einer gemeinsamen Zukunft“. Dahinter steht der Gedanke, dass Musik Brücken bauen könnte, wo die Worte fehlen oder wir nicht mehr einander zuhören können.

The sound of Dialogue: Ich denke da an ein bemerkenswertes Projekt, das in diesen Tagen sein 25jg. Bestehen mit zahlreichen Konzerten feiert und aus dem kulturellen Leben nicht mehr wegzudenken ist: Das East-Western Divan Orchestra. Es wurde 1999 von dem argentinisch-israelischen Musiker Daniel Barenboim und seinem Freund, dem amerikanisch-palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said, gegründet. Beide teilten die Überzeugung, dass Frieden zwischen Israelis und Palästinensern möglich ist und dass gerade die Musik einen transkulturellen Dialog ermöglicht.

Seit 2015 ist das Orchester in der von Barenboim initiierten Barenboim-Said-Akademie beheimatet, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur St. Hedwigskathedrale befindet. An der Akademie studieren und musizieren junge Menschen aus Israel sowie aus verschiedenen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas. Sie verkörpern die Vision eines friedlichen Zusammenlebens der Völker im Nahen Osten, auch wenn Musik allein den arabisch-israelischen Konflikt nicht lösen kann. Jedoch – so das erklärte Ziel des Orchesters – gibt sie dem Einzelnen das Recht und die Verpflichtung, sich vollständig auszudrücken und dabei dem Nachbarn Gehör zu schenken. Das mag, so Daniel Barenboim, wenig erscheinen – aber, indem arabische und israelische Musikerinnern und Musiker gemeinsam musizieren, haben wir gelernt, den vermeintlich Anderen besser zu verstehen […] und Gemeinsamkeiten in unserer Menschlichkeit und in der Musik zu finden.

 

Auch wenn wir keine Musiker und Musikerinnen sind, können wir uns dieses Projekt zum Vorbild nehmen, indem wir auf den vermeintlich Anderen zugehen und Gemeinsamkeiten in unserer Menschlichkeit finden. Dabei kann Musik helfen. Als jüdische und christliche Gläubige denken wir besonders an die Psalmen. Diese 150 im »Buch der Lobgesänge« versammelten Lieder sind Teil unserer gemeinsamen gesungenen Gebetstradition und fanden auch Eingang in unsere Gesangbücher.

So möchte ich mit den Worten des Psalms 80 schließen:

Du Hirte Israels, höre, der du Josef leitest wie eine Herde! …

Wecke deine gewaltige Kraft und komm zu unserer Rettung!

HERR, Gott der Heerscharen, stelle uns wieder her, lass dein Angesicht leuchten und wir sind gerettet.

 

Ihr

Dr. Heiner Koch

Erzbischof von Berlin

22. Mai, 2024

Aktuelle Veranstaltungen

27. Januar, 2026
27. January, 2026
12:30 - 20:00

Einladung_27.Januar2026_Sachsenhausen Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldat:innen das Konzentrationslager Auschwitz. Seit 2005 ist dieser Tag ein internationaler Gedenktag, der in Brandenburg traditionell in der Gedenkstätte Sachsenhausen begangen wird. Das Programm der diesjährigen Veranstaltung gestalten Angehörige, engagierte Brandenburger Schüler:innen sowie der Solo-Violoncellist Ramón Jaffé mit weiteren Musiker:innen. Wir bitten um Anmeldung Ihrer Teilnahme (Gedenkveranstaltung und/oder […]

22. Januar, 2026
22. January, 2026
13:00 - 20:00

Einladung zum Aktionstag Religions- und Weltanschauungsübergreifende Zusammenarbeit 22.01.2026 von 13:00 – 20:00 Uhr, Festsaal der Berliner Stadtmission, Lehrter Str. 68, 10557 Berlin Anmeldung mit Anmeldeformular bis 09.01.2026 an bkrw-projekte@kultur.berlin.de Einladung BKRW-Aktionstag

20. Januar, 2026
20. January, 2026
15:30 - 21:00

Anlässlich des 84. Jahrestages der „Wannsee-Konferenz“ laden wir Sie und Euch am Dienstag, 20. Januar 2026, von 15.30 – 21.00 Uhr in die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz ein: Erinnern als Staatsräson? Deutsche Erinnerungskultur und israelische Perspektiven auf das Gedenken an die Shoah Jerusalem, 2008: Angela Merkel tritt als erste Regierungschefin der Bundesrepublik ans […]

5. Januar, 2026
5. January, 2026
9:30 - 17:00

Vor 85 Jahren, am 8. November 1939, verübte der Schreiner Johann Georg Elser im Münchener Bürgerbräukeller ein Attentat auf Adolf Hitler und die nationalsozialistische Führung. Da Hitler wenige Minuten vor der Explosion den Versammlungssaal verließ, entging er dem Anschlag. Georg Elser wurde noch am selben Abend in Konstanz festgenommen. Nach langen Verhören gestand er Tage […]

19. Februar, 2026
19. February, 2026
19:00 - 20:30

Für Mitglieder der DIG, der GCJZ, und der Jüdischen Gemeinde gilt gegen Vorlage des entsprechenden Ausweises der ermäßigte Eintrittspreis. Do 19.02.2026 19:00 Uhr Stummfilmkonzert: Panzerkreuzer Potemkin Fr 20.02.2026 19:00 Uhr Schauspiel: Nachgefragt! Bei Hannah Arendt Sa 21.02.2026 18:00 Uhr Schauspiel: Nachgefragt! Bei Hannah Arendt Fr 27.02.2026 19:00 Uhr Schauspiel: Mose – Der Ruf der Freiheit […]

14. Dezember, 2025
14. December, 2025
13:00 - 16:30

Chanukkafeier im Jüdischen Gemeindehaus Fasanenstraße

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