Öffne mir die Tore der Gerechtigkeit! (Ps 118,19)
17 Uhr Ankommen bei Tee & Gebäck
17.30 Uhr
Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama
Öffne mir die Tore der Gerechtigkeit! (Ps 118,19)
Jüdische Positionen zur immerwährenden Suche nach Zedaka
In einem kleinen Büchlein über die ‚Geschichte der Juden in Cottbus‘ schreibt Rabbiner Dr. Posner 1908 als Fazit über
das jahrhundertelange Auf und Ab von Duldung und Hoffnung und Vertreibung und Verfolgung „Was aber diese
Menschen besonders adelt, ist der Umstand, dass auch nicht eine Tat in den Akten verzeichnet ist, die ihnen zur Unehre
gereichen könnte. Wie viel da auch verhandelt wird, es geschieht nie wegen Vergehen oder Verbrechen der Juden.“
Über dem Eingang der ‚Neuen Synagoge‘ (in der jetzt das Centrum Judaicum beheimatet ist – der diesjährige Empfänger
der Buber-Rosenzweig- Medaille -) steht die Inschrift:
פתחו שערים ויבא גו י צדיק שמר אמנים (Jes. 26,2 :Tut auf die Tore, dass einziehe das gerechte Volk, das die Treue bewahrt. )
Das größte Gotteshaus seiner Zeit für das Volk, das Gott die Treue bewahrt und deshalb nach Gerechtigkeit strebt.
Die Legende von den 36 Gerechten (hebräisch: lamed-waw zadikim) besagt, dass es auf der Welt stets sechsunddreißig
Gerechte gibt, um derentwillen Gott die Welt, trotz ihrer Sündhaftigkeit, nicht untergehen lässt. Niemand – auch sie selbst
nicht – weiß, dass sie zu den Gerechten gehören – aber ohne ihre selbstlosen Werke wäre die Welt längst zerstört.
Da niemand weiß, wer die Gerechten sind, sie selbst eingeschlossen, sollte jeder von uns sich so verhalten, als ob er oder
sie vielleicht einer von ihnen sein könnte. Dies spornt an, ein frommes und demütiges Leben zum Wohle der
Mitmenschen zu führen.
Die höchste Auszeichnung, die ein nicht-jüdischer Mensch in Israel bekommen kann, besteht darin, dass in der ‚Allee der
Gerechten unter den Völkern‘ ein Baum für ihn gepflanzt wird.
Wir bitten um Anmeldung: annemarie.werner@t-online.de oder 030-282 2509